Chinook on tour II

Ettappe 3, Tag 3

 

Nun – meine Verzögerung mit dem Bericht liegt jetzt nicht an Lindas Fuss! Wir blieben nicht so lange weg – ich hatte nur sehr viel um meine pelzigen Öhrchen

Also – Linda konnte dann am Dritten Ferientag ihren Fuss wieder vorsichtig bewegen und auch gehen – allerdings im Schneckentempo! Wirklich – man kam nicht wirklich weit! Aber wir hatten noch unser Auto und so fuhren wir nach einem leckeren Frühstück – von dem auch ich was abbekam – weiter!

 

Wir machten einen Halt in Bellinzona wo wir Burgen besichtigten! Also so ein Hundehaus wäre schon toll! Sogar mit viel Rasen zum rumtoben – stellt euch vor – Linda liess mich sogar! ;) 

 

Linda kaufte dann noch einen Verband und Salbe für ihren Fuss und schon waren wir wieder „on the road“ – zu unserem neuen Ziel dem Engadin. 

 

Linda wusste genau wo sie durchfahren wollte – aber es kam alles anders! Denn unser Navi wusste es noch genauer! Wir wurden wieder durch die wohl engsten Strässchen dieser Welt gelotst – unser Auto leistete ganze Arbeit. Der kleine hat zwar vier Räder – und einen tierisch starken Motor – dafür dass er so klein ist – aber er hat keinen 4x4. Aber der kleine machte es toll – und endlich fanden wir auch wieder den Weg auf die wirklich grossen Strassen. Die Schweiz ist schön – aber am atemberaubendsten ist sie wirklich im Süden! Tessing und Engadin! Wuuuunderschön und die Pässe – die Wälder – die Wiesen – die Seen – wirklich! Das ist ein Ausflug wert! Und Hunde? Fast überall willkommen – kleine Füchsli-Artige Hunde mit schwarzen Augen und schwarzem Näschen? Absolut ÜBERALL willkommen! 

 

Nun – wir überquerten den Grossen St. Bernhard-Pass, wo wir eine Pause machten. Ich fand sogar ein Kanu und wollte gleich losrudern – aber Linda streikte – sturkopf eben! Alles ziehen und zerren half nix! Vielleicht ist sie wasserscheu? Keine Ahnung.

 

Wir fuhren über den Albula-Pass auf dem Linda doch tatsächlich einen Halt einlegte – mitten auf die Strasse stand und ein Foto machte – von der Landschaft! Mich liess sie im Auto – erklärte mir, dass es hier wie in Island ausschaue und dass wir unbedingt irgendwann wieder einmal hierhin zurückkommen müssen! Es ging weiter und weiter – bis wir irgendwann in Pontresina waren und Linda kurz vor dem Nervenzusammenbruch war. Wir fanden den Campingplatz nicht. Ich war ja der Meinung, dass der schon noch kommen würde und wir einfach weiter in die einzige Richtung – geradeaus – fahren müssen. Linda meinte, wir hätten uns verfahren – wir würden das Ziel nie finden – Handy hatte keinen Akku mehr – also auch keinen Ratschlag von dieser Seite… Sie knuddelte mich – und ich wäre am liebsten selbst ans Steuer gesessen. Wir hätten uns total verfahren – meinte sie. Total! Ja und jetzt war alles schuld daran – das Handy, das Navi – der langsame Lastwagen vor uns – die Sonne – die leere Trinkflasche – DRAMA – meine Vier- und Zweibeiner! Drama sag ich euch da nur! 

Ich machte ihr Mut – und als ob sie es tatsächlich verstanden hätte stieg sie wieder ein und wir fuhren – GERADEAUS! Und siehe da – 5 Minuten später waren wir am Ziel! Sag ich’s doch! Mensch… Eben einfach nur MENSCH! Wort-Wörtlich! MENSCH!

 

Ich wurde schon mal von zwei Hunden begrüsst – die auch Campten… Aber sie waren nicht so Entdecker wie ich – sie hatten ein Haus mit Räder – wir ein Zelt. Und Linda und ich suchten uns den Platz – direkt am Bächli – direkt unter einer Tanne – diiirekt in der Natur – diiiiiirekt an einem riesigen leeren Platz! Keine Nachbarn – nix! Nur Natur – Bach – Zelt – und ICH! – Toll – einfach genau das richtige!

 

Die erste Nacht war dann eiskalt – unter null Grad war es! Linda wickelte mich in eine Decke – sie selbst schlief praktisch nix! Am nächsten Morgen traf ich dan Gian – einen Hund – der mit mir rumtollte und mir die Umgebung zeigte. Und Linda ging mit mir Wandern. So und stellt euch vor – um 530 Uhr steht die Frau auf und will auf einen Gletscher! Mit einem halb-kaputten Fuss – total übermüdet und total aufgedreht – nein! Ich streikte! Das kann ich nicht zulassen! Sie musste zuerst Frühstücken und dann – dann gingen wir los – ich bestimmte das Tempo – und wir hatten die ganze Wanderung nur uns zwei! Niemand sonst! Dann ging es zurück und wir trafen auf sooo viele Wanderer! Unglaublich! Also – Früh aufstehen lohnt sich wirklich – muss ich Linda rechtgeben! 

 

Tag 4

Wir schliefen besser! Linda wachte aber schon wieder früh auf und wir gingen nochmals spazieren – picknickten am See und genossen den Morgen und dann ging es schon wieder ans Zelt-Abbrechen. Ich wollte mithelfen – sprang aufgeregt um Linda herum – dann ging ich aber wieder in den Fluss baden – rannte wieder über alle Decken, Rucksäcke und co. und dann? Landete ich im Auto in meiner Box! Ja – Linda meinte, so kämen wir nie vorwärts… Aber dann plötzlich schon oder was? Nun – sie verstaute alles ruckzuck im Auto und los ging es! Ab durch Wälder und Richtung nach Hause.

Wir fuhren und fuhren – und nach einer langen Autofahrt waren wir endlich daheim. Es war für uns ganz komisch – plötzlich wieder in der Stadt zu sein – wieder in der charmanten aber doch kleinen Altstadtwohnung zu sein… Wir waren beide müde – aber können es kaum erwarten wieder los zu ziehen. Einen nächsten Trip zu machen! Linda meinte, dass wir evtl. nochmals ins Engadin gehen würden – im Herbst aber dann ganz sicher im nächsten Jahr endlich ans Meer. In den hohen Norden – jaja – so eine richtige Expedition wird das für mich – träum! Ich kann es kaum erwarten – ich werde dann auf Rentierjagd gehen, mit Huskys um die Wette heulen, und auf Stränden rumtoben wie wild – während dem Linda versucht mit unserem Auto den Norden zu durchqueren – sich den Hintern im Zelt abfriert und womöglich unendlich viele Bilder knippst...